Zusammenfassung
Die Gesetzeslage für Menschen mit Behinderung hat sich aufgrund verschiedener Änderungen
und vor allem durch die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention in den letzten
Jahren verändert. Diese Gesetze, insbesondere die UN-Behindertenrechtskonvention mit
ihrer Verankerung des Rechts auf einen chancengleichen und barrierefreien Zugang zu
Bildung für Menschen mit Behinderung und deren Umsetzung, sind gerade auch für Studierende
mit einer Beeinträchtigung von zentraler Bedeutung.
Im Rahmen des Projektes GINKO (Gesetzeswirkungen bei der beruflichen Integration schwerhöriger,
ertaubter und gehörloser Menschen durch Kommunikation und Organisation; Förderung:
BMAS) wurde auch den Fragen nachgegangen, inwieweit die gesetzlichen Grundlagen bei
hörbehinderten Studierenden bekannt sind, ob die Gesetze auch umgesetzt werden und
welche Faktoren einen Einfluss auf die Gesetzeskenntnis bzw. Umsetzung haben. Insgesamt
beteiligten sich an der Befragung 4 825 schwerbehinderte Menschen mit einer Hörschädigung,
darunter n=166 Studierende.
Die Ergebnisse der Auswertung der Gruppe der hörbeeinträchtigten Studierenden weisen
darauf hin, dass viele hörbehinderte Studierende über für sie wichtige Gesetze nicht
informiert sind. Ferner zeigte sich, dass die Kenntnis eines Gesetzes nicht mit der
Umsetzung gleichgesetzt werden kann. Hieraus ergibt sich für die Zukunft die Forderung
nach einer verstärkten und zielgruppenspezifisch angepassten, z. B. auch durch Gebärdensprachfilme
angebotenen Information über die rechtlichen Möglichkeiten. Anderseits gilt es aber
auch, an den Hochschulen Studienbedingungen zu schaffen, in denen die bestehenden
gesetzlichen Gestaltungsmöglichkeiten für Studierende mit Beeinträchtigung umgesetzt
werden und so den Studierenden eine chancengleiche Teilhabe an Hochschulbildung ermöglicht
wird.
Abstract
Legislation for people with disabilities has also changed due to other changes in
the law, especially due to the recent ratification of the UN Convention on the Rights
of Persons with Disabilities. These laws, in particular the UN Convention on the Rights
of Persons with Disabilities, with its inclusion of the right to equitable and universal
access to education for people with disabilities and their implementation, are of
central importance for students who are impaired. As part of the GINKO (the legislative
effect laws have on the professional integration of those who are hard of hearing,
people who have gone deaf and those who are deaf through communication and organization;
promotion: BMAS) project, the following questions were also brought up for discussion
and were investigated: to what extent hearing-impaired students are aware of legislation
that benefits them, whether these laws will be implemented, and what factors have
an impact on this legal knowledge or its implementation. Overall, 4 825 handicapped
individuals with hearing impairments – including n=166 students – took part in the
survey.
The results of the evaluation of the group of hearing-impaired students indicate that
many of them are not informed about laws important to them. It was also found that
the knowledge of a law cannot be equated with its implementation. This survey also
resulted in a resolve for the future, to demand information about legal options be
reinforced, and to adjust this information to fit the needs of specific target groups,
e. g. this information could be disseminated through sign language films. On the other
hand, these results also apply to higher education, for these institutions to create
learning conditions where existing regulatory design options for students with disabilities
are implemented, thereby affording students an equal opportunity to participate in
higher education.
Schlüsselwörter
Gesetze für Menschen mit Behinderung - Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) - Hörbehinderung
- Studium - Umsetzung von Gesetzen
Key words
laws for people with disabilities - UN Convention on the Rights of Persons with disabilities
- hearing impairment - students - higher education - implementation of laws